A. Ramp   23. Schermbecker Straßenlauf 10 km
21.05.2006 - 10 km - 38:36 min
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23. Schermbecker Straßenlauf - 10 km
21.05.2006
"Abgekackt in Drevenack"

"Abge..." - das war so ein geflügeltes Wort aus der Bundeswehrzeit, die ich in Borken, das ganz in der Nähe von Drevenack und Schermbeck liegt, verbringen musste. Hier sind wir mit dem Auto verreckt, hier gab es unblutige und blutige Unfälle, hier ist mancher bei irgendwelchen Märschen eingebrochen. Im Nachhinein frage ich mich, warum ich überhaupt hier laufen wollte.

Die Grund dafür war: Ich wollte 3 Wochen nach dem Marathon ein eventuelles Formhoch für eine neue persönliche Bestzeit auf einer windstillen, flachen Strecke nutzen. Dummerweise war dieses Wochenende aber eines der verregnetsten und stürmischsten seit langer Zeit. Zudem: Schon auf der Hinfahrt zwang uns das Autobahnkreuz Kaiserberg zu zweimaligen Umwegen von 20 Kilometern - Riesenbaustelle mit Sperrungen. Wir kamen einfach nicht mehr aus Duisburg raus. Mein Hals war entsprechend dick. Ich bin mir sicher, sogar in Angola sind die Ausschilderungen für solche Fälle besser. Sollte das ein Zeichen sein?

Trotzdem schafften wir es noch rechtzeitig in Schermbeck anzukommen. Die Gegend ist zweifellos schön grün, viel Wald, was wegen des Windes schonmal vorteilhaft erschien. Rechtzeitig schaffte ich die Nachmeldung und es blieben noch 30 Minuten bis zum Start. Beim Warmlaufen merkte ich dann allerdings schnell, woher der Wind blies, vor allem, wie stark er blies - ups ... Na ja, da war ja noch der Wald.

Der Startschuss fällt pünklich um 10:30 Uhr und etwa 180 Läuferinnen und Läufer legen los - also ein wirklich kleiner Lauf und das sollte bezüglich der Bestzeitidee Nachteile haben. Ein junger Mann neben mir schießt wie von der Tarantel gestochen los, dazu noch der spätere Gewinner Z. Komowski, den ich schon auf der Rechnung hatte. Schon nach 150 Metern jedoch stellt sich heraus, keiner von uns will so richtig führen, denn jetzt kommt erstmal ein Stück heftiger Gegenwind. Der junge Läufer hatte wohl Hummeln im Hintern und gab Gummi, ich sortiere mich auf 3 ein. Dann Verwirrung, leider fehlt ein Streckenposten, zum Glück weiß Komowski, wo es langgeht und weist den Hummelläufer vorne ein. Nach 500 Metern liegen wir 3 dann schon ca. 30 Meter vor dem 4. Läufer. Inzwischen hat Komowski die Führung übernommen. Schon hier merke ich, das mit der Superkompensation und dem Formhoch 2 bis 3 Wochen nach dem Marathon trifft für mich nicht zu und das wird ein harter Lauf werden.

Kilometer 1 passieren wir in 3:34 min - für soviel Wind, wahrscheinlich sogar zu schnell. Komowski setzt sich jetzt langsam ab, der Junge mit den Hummeln im Hintern schnauft inzwischen wie ein Lokomotive und mir ist klar, der macht es nicht mehr lange. Der 2. Kilometer wird uns dann in 3:58 min verblasen, aber jetzt bin ich den jungen Mann los. Dafür kommt wie aus dem Nichts ein Läufer von hinten und geht an mir vorbei. Noch eine Überraschung: Schon auf den ersten 3 Kilometern stellte sich heraus, die Strecke ist überhaupt nicht flach, sie steigt die ganze Zeit unmerklich an. Nach ca. 3,5 km verschwinden wir für ca. 5 km im Wald. Und wieder eine Überraschung: Hier ist gar kein Asphalt, sondern holpriger Waldboden. Der Wind spielt dafür jetzt keine Rolle mehr. Und was ist das? Da geht es ja richtig runter! Mist, das müssen wir auch wieder rauf. Die Bestzeitträume verflüchtigen sich spätestens bei KM 5. 19:09 min sind indiskutabel. Inzwischen bin ich so alleine, kein Mensch im Wald, vor mir niemand, hinter mir dürfte auch keiner sein. Wo bin ich eigentlich? Nur Pfeile auf dem Boden weisen ab und zu den Weg. Keiner, der einen zieht, keiner der von hinten drückt und wenn ich falsch abbiege ... ist hier nicht irgendwo der berühmte Dämmerwald? Ab ca. KM 7 wird die Strecke wieder gerade und weit vor mir sehe ich Platz 2 und 1. Umschauen werde ich mich nicht, aber da ist bestimmt für 100 Meter kein Mensch. Auf den letzten 3 Kilometern versuche ich mal etwas zu drücken, aber so ganz ohne Gegner kommt da nicht viel bei raus. Als 3. von ca. 140 Männern laufe ich ins Ziel. Die Zeit von 38:36 min ist nicht das, was ich wollte - den Marathon vor 3 Wochen konnte ich wohl nicht nutzen.

Heute war nicht mein Tag und ich habe auch wieder etwas gelernt: Vermeintlich flach, muss nicht flach sein - wo Wald ist, da ist auch Waldboden - und vor allem, wer Bestzeit laufen will, der sollte sich ein Rennen suchen, bei dem es genügend Zug- und Druckläufer gibt.


Organisation - Veranstalter - Kritik
Veranstalter: SV Schermbeck ev. 1912 Leichtathletik
Eine nette kleine Veranstaltung in schöner Umgebung. Es gab etwas wenig Streckenposten im Wald, wirklich verlaufen tut man sich aber nicht, weil es genügend Pfeile auf dem Boden gibt, man muss halt nur hinschauen.

Ansonsten gute Organisation, Duschmöglichkeiten im nahen Hallenbad, tolle Kuchenauswahl, einen Grill und Bier gab es auch - alle sahen ganz zufrieden aus. Der Lauf ist übrigens amtlich vermessen.
 
Ein überschaubares Feld
Direkt nach dem Start bildet sich eine 3er Gruppe
Ab auf den Acker
Fast im Ziel - Armführung ungenügend
3:34
3:58
3:53
3:53
3:51
5 km
19:09
3:58
3:56
3:53
3:51
3:49
   
10 km
38:36
19:27
Meine Kilometerzeiten
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