A. Ramp   1. inoffizieller Osterather Handicaplauf
15.08.2006 - 7,17 km - 28:18 min
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1. inoffizieller Osterather Handicaplauf
15.08.2006
Hochsommerliche Schlammschlacht
Da haben sich die Offiziellen der Leichtathletikabteilung vom TV Osterath in ihrer Garküche ein so leckeres und besonderes, sommerliches Rezept erdacht und dann wollte ihnen Petrus doch tatsächlich kräftig in die Suppe spucken. Erst wochenlang die Hitzewelle und jetzt schon nasser Herbst im August. Ich sag ja immer: "Die Klimakatastrophe ist schon längst da!"

Der Handicaplauf sollte ein Test im Verein sein - vielleicht wird es ja bald ein festes Laufevent - aber schon bei der Fahrt zum Sportplatz eimerte es wie aus Kübeln. Keine angenehme Vorstellung, wenn man gleich auf einem Ascheplatz laufen soll. Das Autoradio meldete: "Die NASA findet die Filmaufnahmen der ersten Mondlandung nicht mehr ..." Na so ein Zufall, warum wundert uns Anhänger der Verschwörungstheorie "Die Mondlandung war ein großer Bluff" das eigentlich nicht? Und wenn man die Bänder wiederfinden sollte und sich tatsächlich noch ein Gerät findet, mit dem man die Aufnahmen abspielen kann, dann wird es am Ende sicherlich nur ein Institut geben, dass sich der Digitalisierung der Bilder annehmen kann und das ist dann zufällig vom FBI oder so. Verrückte Welt - soll ich bei dem Wetter nicht wieder nach Hause fahren? Der Scheibenwischer quietscht. Da kommt bestimmt keiner.

Verwundert reibe ich mir die Augen, als ich im strömenden Regen doch so einige tapfere Läuferinnen und Läufer antreffe. Nä - alles Bekloppte hier. Was ist nun eigentlich ein Handicaplauf? Scheint eine recht unbekannte Sache zu sein, denn Google liefert nur ganze 147 Ergebnisse auf deutschen Seiten. Ein Handicaplauf beweist dir, wie alt du bist. Der Trainer sagt, die Sache kommt von den schottischen Highlandgames. Als Kerl von 20-30 Jahren bist du in den Hintern gekniffen, denn da musst du die längste Strecke laufen. Bist du älter oder jünger, verkürzt sich die zu laufende Strecke. Das schwache Geschlecht darf sowieso nochmal ca. 2 Runden weniger laufen. So kann ein 22-jähriger locker und geschmeidig auch von einem 11-jährigen geschlagen werden. Ein Rechenexempel und für Peter Müller-Mannhardt - einen der Offiziellen - ein gefundenes Fressen, ist er doch sowieso nach Aussage eines nahen Angehörigen auf der Suche nach der Weltformel.

Die Folge der Geschichte ist, dass überall auf der Laufrunde Läuferinnen und Läufer stehen und jeder eine andere Streckenlänge vor sich hat. Die Rundenzähler taten mir jetzt schon leid. Ich mir auch, denn mathematische Operationen während eines Laufes fielen mir schon immer schwer. Als die Startklappe pängt, setzen sich ca. 20 Läuferinnen und Läufer auf einer ziemlich verschlammten Bahn in Bewegung. Ich habe beschlossen, von vornherein alle Pfützen mitzunehmen, denn sauber und trocken bleibt hier keiner. Bei einigen muss dieser Gedanke erst noch für einige Runden reifen und tapfer umlaufen sie zunächst die inneren Kurvenbahnen, aber später gibt so ziemlich jeder auf und schlappt durch die Suhle. Ich habe 7170 m vor mir und gehe etwas zu schnell an. Es reizt halt, wenn du immer jemanden vor dir siehst. Bereits nach 4 Runden völlig druchnässt ist es dann auch egal, dass Petrus erneut versucht, den Sportplatz noch etwas mehr zu überfluten. Dadurch, dass ich auf den Geraden auf der relativ festen Außenbahn laufe, um dann in den Kurven die komplett unter Wasser stehende Innenbahn mitzunehmen, kommen sicher etliche Meter mehr zustande. Und so quält sich jeder mit seiner eigenen Technik durch die Schlammwüste.

Langsam geht mir ein Licht auf. "Schottische Highlandgames" - das Wetter war bestellt, das haben die extra so gemacht. Ja so gesehen, ein Topp Event mit hohem Realitätsgrad. Oder testen Peter und Jochen nur ihre Weltformel an uns, quasi als kleine empirische Studie? Wo kommt denn eigentlich die Liste mit den Zeiten her - aus Peters Hexenküche? Man macht sich halt so seine Gedanken während eines Laufes. Der einzige, der mich überholt, ist Matthias Müller, ich selbst überhole und überrunde wie wild, aber als Läufer verliert man ziemlich den Überblick, wo man liegt. Das ging wohl zeitweise auch den Rundenzählern so, die tapfer im Regen aushielten und mich am Ende noch eine Runde mehr laufen lassen wollten. Aber meine Stoppuhr lügt nicht. Etwas schätzen und rechnen und am Ende müsste ich eine Endzeit von 28:18 min haben. Bei den Männern der 2. Platz, aber definitiv wurde ich auch besiegt von "Frau und Kind". Ich bin dann komplett in Klamotten unter die Dusche, was zusätzlich Spaß gemacht hat.

Ich würde sagen, das machen wir nochmal, ist witzig und verwirrend. Vielleicht wäre es übersichtlicher und spannender, wenn man die Läufer nicht mit einem Streckenhandicap, sondern einem Zeithandicap versieht und sich am Ende theoretisch alle gleichzeitig im Ziel treffen müssten - nur so als Idee.
 
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370
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1:22.0*
1:28.7
1:31.5
1:33.5
1:35.5
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400
1:35.4
1:34.8
1:35.2
1:37.8
1:34.1
400
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1:38.2
1:35.4
1:36.8
1:36.9
1:36.4
400
400
400
1:35.3
1:35.7
1:46.6**
7170 m
28:18
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Die Rundenzeiten
* geschätzt aus der Zeit der folgenden Runde - eigentlich bin ich aber als traditioneller Schnellstarter die erste Runde noch schneller gelaufen
** wegen der Diskussion ob ich noch eine Runde laufen muss oder nicht, habe ich selbst viel zu spät abgestoppt. Die Runde war eigentlich sogar schneller, als die Runden vorher. Ich setze mal vorsichtig eine 1:35 an.
Es gab während des Laufes einen Fotografen. Es wäre schön, wenn du dich melden würdest - oder jemand den Kontakt herstellen kann. Ich würde gerne das ein oder andere Bild hier einstellen. E-Mail an mich.

Danke an Jochen - ein erstes Bild hat er mir direkt geschickt. Mehr Bilder und mehr Bericht gibt es demnächst auf der OTV-LA Seite.
Andreas beim Handicaplauf
Kurz nach dem Start - noch sauber und trocken.
Quelle: Jochen Adomeit
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