Eigentlich schon in der Wintertrainingspause vernahm ich einen leisen Ruf aus der rheinischen Provinz. Neukirchen Hülchrath - das Dorf am Loch ... ich sage nur "Kohlebagger" - lockte mit einer schnellen Strecke, Kölsch und deftig duftendem Grillgut. Warum nicht? Im letzten Jahr gab es hier außerdem einige ganz nett anzusehende schnelle Läuferinnen, ein Grund mehr wieder mitzulaufen.

Aufgrund meiner bescheidenen Trainingsform hatte ich nur für die 5 km gemeldet. Seit langem schon besteht mein wöchentliche Training nur noch aus: 1 Tempotraining, 1 Intervalltraining, 1 8-10 km Lauf. Diesen Sommer habe ich es endgültig kapiert, dass ich kein Sommerläufer bin. Also wird die Winterpause in Zukunft konsequent in diese Zeit gelegt. Im Oktober beginnt dann das Frühjahrstraining 2007.

Zurück zum Lauf, der 8 weitere Vereinskameraden und eine -kameradin unseres Osterather TV erstmal mit sintflutartigem Regen aber auch läuferisch angenehmen 15°C begrüßte. Ehrlich gesagt, war ich drauf und dran zurückzufahren, aber Petrus ist im allgemeinen gnädig zum Rheinland, also war es dann ca. 20 Minuten vor dem Start gut mit Kübelregen. Und doch noch 15 Minuten Zeit sich warmzulaufen.

Dann der Startschuss zum 5er. Wie ich es prophezeit hatte: Der Regen brachte ein größeres Problem mit sich - sog. Arschglätte. Einige Läufer waren da wohl etwas zu optimistisch - um nicht zu sagen: "Selber Schuld!" - und unternahmen bereits in der ersten Kurve nach dem Start ein schmerzhaftes physikalisches Experiment zur Untersuchung dieses doch gar nicht so neuen Arschglätte-Effekts. Unmittelbar vor mir versuchten eben jene Läufer die Kurve in einer etwas unorthodoxen, quer liegenden Körperhaltung zu durchfliegen. Das gelang vom Ergebnis her auch ganz gut, es gab aber Abzüge in der B-Note, weil es doch stark an der nötigen Eleganz mangelte. Heidenei - das muss wehtun. In Hürdenläufermanier übersprang ich das Fallobst und versuchte wieder Anschluss an die Spitzengruppe zu finden.

Das war natürlich Unsinn - da hatte ich nichts zu suchen, aber als Zuggruppe waren die gut geeignet. Unser Matthias lag ziemlich vorne und war schon geduscht, als ich erst die Umkleide betrat. Irgendwo zwischen KM 1 und 2 überholte mich dann Tobias, der diese Woche beim Tempotraining schon ziemlichen Druck in den Beinen hatte. Dirk behielt das zunächst alles von etwas weiter hinten im Blick. Okay - dranbleiben an dem jungen Kerl ... oder "versuchen dranzubleiben". Aber dann kam wie aus heiterem Himmel für Tobias das Leiden. Irgendso ein Teufelchen namens Seitenstich bohrte sich wohl von vorne in seinen Bauch und ich konnte relativ mühelos wieder an ihm vorbeiziehen. Auch Dirk ließ Tobias stehen - armer Kerl. Und irgendwie - plötzlich waren die 5 km schon um. Gar nicht so schlecht diese kurzen Strecken - ob ich da nicht mal mehr machen sollte?

Die Kilometer liefen bei mir schön gleichmäßig in 3:46/3:47 min. Der erste in 3:31 min. Da merkt man doch das relativ viele schnelle Trainig. Die vereinsinternen Ergebnisse:

Müller, Matthias 1. MHK (2) 16:55,81
Ramp, Andreas 3. M40 (13) 18:37,64
Kuntz, Dirk 5. M35 (20) 19:04,96
Müller, Tobias 4. MHK (27) 19:28,21
Ellinghaus, Jörg 10. M40 (55) 22:44,60

Den 10er konnte ich dann geduscht und ohne Anstrengung genießen. Erste Sahne war da für Georg Harnau eine neue PB. Die alte Ü40er Marke unterbot er mal eben mit weit über 30 Sekunden - ne, ne, die Strecke ist DLV vermessen, aber eben doch schnell. Insgesamt für unseren Verein eigentlich ein ganz gutes Ergebnis.

Stüben, Georg 2. M50 (15) 38:08,35
Harnau, Georg 3. M35 (18) 39:30,67
Funkschmidt, Kai 7. M40 (24) 40:46,46
Adomeit, Jochen 1. M65 (28) 41:37,00
Schiefer, Petra 1. W50 (64) 54:07,09

Bis näxes Jahr inne Provinz.

Ach so: Kölsch gabs nicht - keine gute Idee, das gegen ein nicht so tolles Pils auszutauschen.